, Niklaus Salzmann

Mit Hufen statt Reifen auf dem Acker

Zu dritt marschieren die Pferde an diesem frühlingshaften Tag auf dem Weltacker Bern auf: Die stämmige Henriette mit ihren tellergrossen Hufen als Anführerin. Neben ihr Fabienne und Flurina, beide Vertreterinnen der seltenen Rasse der Burgdorfer, einer Kreuzung aus Ardenner und Freiberger.

Bildquelle: OGG Bern

 

Die Geschirre sitzen, der Pflug ist angespannt. "Hü zäme", sagt Peter Wittwer, der Besitzer der drei Pferde. Und los geht es zügigen Schrittes. Die Erde des Weltackers wird vom Pflug gewendet, als wäre sie leicht wie ein Schoggikuchen

 

Klar, auf grossen Flächen sind Traktoren weit schneller als Pferde. Aber die Tiere haben auch handfeste Vorteile. Zum Beispiel verdichten sie den Boden weniger stark und nur punktuell. In den Hufabdrücken sammelt sich Regenwasser und versickert langsam, während es auf Reifenspuren unter Umständen rasch abfliesst und zu Erosion führt. Und selbstverständlich ernähren sich Pferde von erneuerbaren Rohstoffen statt Erdöl 

 

Weltweit sind viele Menschen in der Landwirtschaft auf die Unterstützung von Arbeitstieren angewiesen, um ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Vor einigen Jahren hielt die Welternährungsorganisation FAO in einem Bericht fest, dass Arbeitstiere in wirtschaftlich weniger stark entwickelten Ländern einen fundamentalen Beitrag zur Landwirtschaft und zur Ernährung vieler Haushalte leisten. Diese Leistung finde aber kaum Anerkennung.  

 

Hier treten Henriette, Flurina und Fabienne, die uns von der IG Arbeitspferde vermittelt wurden, auf den Plan. Unser Weltacker soll ein Abbild der globalen Landwirtschaft vermitteln, und dazu gehören auch Arbeitspferde. Bei ihrem Einsatz lockten die fleissigen Tiere auch entsprechend Publikum an: Fachpersonen aus dem Umfeld des Inforama ebenso wie Passantinnen und Passanten, viele davon mit Kindern. Und es blieb nicht beim Ackern. Am Nachmittag spannte Peter Wittwer seinen Pferden die Egge an, und anschliessend konnte er mit dem Dreiergespann bereits ansäen bald dürften die ersten Weizen- und Gerstenpflanzen aus dem Boden spriessen.